Zusammenarbeit statt Konkurrenz: Von Smartphones und Fake Ice Cream
Hallo liebe Leserschaft
Vor einigen Wochen habe ich einen Beitrag zu eigenen Projekten geschrieben. Nun schreibe ich gerne einen Beitrag zu gemeinsamen Projekten - Naja, eingepackt mit Themen, wie Smartphonefotos und Eiscrème.
Wer mir auf meinen sozialen Kanälen folgt, hat vielleicht mitbekommen, dass meine Studiopartnerin Barbara Hess und ich uns zusammen getan haben, um ein witziges Projekt zu realisieren.
Es fing damit an, dass wir uns überlegten, wie wir unser schweres Fotomaterial “schlanker” halten könnten. Da kann einiges an Blitzlampen, Stativen, Kameras, Objektiven, Kabelrollen und Diffusern zusammen kommen. Ich habe bereits einen Blog über das Innenleben meines Fotorucksacks geschrieben. Kürzlich haben wir uns deshalb eine Profoto C1 gegönnt. Einen kleinen Blitzer, gross wie ein Tennisball, der die gleiche Leistung einer schweren Blitzlampe hat. Gleich darauf kam Barbara in den Sinn, dass heutzutage einige Fotografen mit Smartphones Aufträge realisieren. Sollten wir dies nicht auch versuchen, anstatt es als “unprofessionell” zu belächeln? Schaffen wir es auch ohne teure Spiegelreflexkamera schöne Bilder zu machen?
Was wollen wir nun mit dem Handy fotografieren? Für zwei Schleckmäuler lag die Antwort nahe: EISCRÈME! Ich habe letztes Jahr bereits Glacé fotografiert. Da wurde mir bewusst, wie schnell Eis schmilzt und wie mühsam dies in einem Shooting ist. Also schlug ich vor, Fake-Ice Cream zu produzieren. So führte eins zum anderen und wir arbeiteten quasi an zwei Projekten.
Smartphone-Fotos:
Mit zwei Profoto Blitzlampen (die eine klein, die andere kleiner) konnten wir bequem über die Profoto App auf dem Smartphone alles einstellen. Blitzlampen und die Kamera sind darüber bedienbar. Zu beachten ist, dass Handykameras meist weitwinklig sind, was zu Verzerrungen führen kann. Grundsätzlich bin ich aber positiv überrascht. Alle meine Aufträge würde ich nicht mit dem Smartphone fotografieren. Dafür liebe ich meine Kamera zu sehr und für gewisse Aufträge reicht mir das Handy nicht aus. Aber je nach Projekt und Kunde, sehe ich es als eine spannende Alternative. Vor allem heutzutage, wo viele Bilder sowieso für Social Media genutzt werden. Wir sind uns alle das Aussehen von Handyfotos gewöhnt. Ich finde es spannend, kreativ damit zu spielen. Ausserdem entstehen schöne Fotos nicht durch das Equipment, sondern durch die Fotografin. Das Endresultat ist das Entscheidende.
Fake-Glacé:
Darauf hast du jetzt bestimmt geduldig gewartet. Ok, hier das Rezept. Es gibt zwei Varianten, die ähnlich sind, aber das Resultat ist etwas anders. Los geht’s!
Variante 1
Benötigst du eine Eiscrème, die etwas fester in der Konsistenz ist und nicht verrutscht oder beim anfassen verdrückt wird, dann nimm am besten Frosting (Buttercrème). Die kannst du selber machen, aber ich rate dir eher eine zu kaufen. Ist zwar teuer (Ca. CHF 9.- für 400g), wird dir aber für etliche Gelatis reichen. Für eine Kugel benötigst du einen gehäuften Esslöffel. Dann nimmst du gaaanz viel Puderzucker. Für eine Eiskugel würde ich dir mindestens ein halbes Pack empfehlen. Nun kannst du dies von Hand oder in einer Rührmaschine kneten. Füge immer wieder Puderzucker und die Farbe deiner Wahl hinzu. Bei den Farben kannst du richtig kreativ werden. Entweder mit Lebensmittelfarbe oder sogar Gouache/Acryl. Essen wirst du das später sowieso nicht wollen. Du kannst auch Schokoladenpulver nutzen, um eine Schoggiglace zu kreieren. Rühre und füge alles nach und nach hinzu, bis du die richtige Konsistenz hast. Ich empfehle dieses Rezept vorallem für milchige Ice Creams. Aber aufgepasst, sobald du eine Kugel geformt hast, kannst du sie später nicht mehr ändern.
Variante 2
Diese Variante macht sich vor allem für Sorbets gut und ist auch etwas günstiger. Dasselbe Prinzip, nur ersetzt du die Buttercreme mit hartem Kokosöl. Hier würde ich die Masse mit einem Löffel rühren, bis sie die perfekte Konsistenz erreicht. Das Verhältnis der Zutaten ist gleich, wie in der ersten Variante. Also benötigst du auch hier jede Menge Puderzucker, oder, was uns beim Kokosöl noch besser schien, war Maizena. Diese Kugel kannst du später immer wieder umformen, was je nach Nutzung praktisch sein kann.
Ich habe schon lange kein Projekt mit einer/m Fotografen/in gemacht und hatte viel Freude mit Barbara an Konzepten, Eiscrèmes und mit dem Smartphone zu arbeiten. In unserer Branche ist Konkurrenzdenken nicht unüblich, was in gewisser Weise verständlich ist, da sich die Fotografiebranche konstant verändert und der Markt sehr umkämpft ist. Konkurrenzdenken schwächt aber unseren Fachbereich. Wir sollten uns ehrlich austauschen können, Wissen teilen und zusammen arbeiten. Nur so stärken wir die Fotografiebranche.
Bis zum nächsten Mal,
Rachel